
Checkliste für Immobilienkauf: So schätzen Sie den Wert
Ihre Checkliste für den Immobilienkauf vorbereiten
Noch bevor Sie die Immobiliensuche beginnen, sollten Sie die wichtigsten Kriterien für sich definieren. So können Sie unpassende Inserate direkt aussortieren und vermeiden, sich in die falsche Immobilie zu verlieben. Denn das sorgt am Ende nur für eine Enttäuschung. Wichtig sind folgende grundlegenden Fragen:
- Was sind die minimalen Anforderungen? Hier geht es beispielsweise um die Größe, die Räume oder die Lage der Immobilie.
- Wie werden sich diese Anforderungen ändern? Damit Ihr Wohnraum ein Leben lang passt, sollten Sie an Barrierefreiheit, Familienplanung & Co denken.
- Wie viel Budget haben Sie maximal zur Verfügung? Nutzen Sie bereits vorab einen Kreditrechner und sichten Sie nur Immobilien, die finanziell machbar sind.
Mit diesen Kriterien fällt es leichter, die inserierten Immobilien auszusortieren und sich auf passende Objekte zu konzentrieren. Auch eine Bankberatung ist vorab sinnvoll, um Finanzierungsfragen zu klären.
Sobald Sie die ersten Immobilien ausgewählt haben, geht es ans Eingemachte: Sie vereinbaren Besichtigungstermine, um die Wohnungen oder Häuser zu beurteilen. Eine individuelle Checkliste für den Immobilienkauf hilft ihnen, sie objektiv zu bewerten. Die folgenden Punkte sollten Sie dabei berücksichtigen.
Die Lage ist entscheidend
Die Lage ist eines der wichtigsten Kriterien beim Kauf einer Immobilie: Vieles lässt sich später noch verändern oder erneuern – die Lage bleibt gleich. Außerdem hat sie großen Einfluss auf den Preis der Immobilie. Oft sind Häuser und Wohnungen im Ballungsraum kostenintensiver als im Speckgürtel.
Um die Lage zu bewerten, können Sie die Umgebung auch ohne Besichtigungstermin besuchen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Wohnraum suchen. Denn Sie müssen herausfinden, ob die Lage zu Ihren Wünschen passt.
Diese Fragen auf der Checkliste helfen vor allem dabei, die Wohnlichkeit oder Vermietbarkeit einer Immobilie zu beurteilen. Sie wirken sich aber auch auf den Kaufpreis aus und sind ein erstes Indiz, ob der Immobilienwert richtig geschätzt wurde.

Checkliste für Immobilienkauf: Lage
- Wie ist die Infrastruktur in der Umgebung? Gibt es ausreichend Nahversorgung und Grünflächen? Wie ist die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Kindergärten und Schulen?
- Wie wohnlich ist die Nachbarschaft? Gibt es viel Verkehr, Lärm oder belastende Gerüche? Wie wirken die Nachbarinnen und Nachbarn auf den ersten Blick? Gibt es viele leerstehende Immobilien?
Die Besichtigung der Immobilie vorbereiten
Sind die grundlegenden Anforderungen erfüllt, können Sie einen ersten Besichtigungstermin vereinbaren. Dabei sollten Sie wichtige Fakten wie die das Baujahr oder die Widmung herausfinden, die sich auf den Wert der Immobilie auswirken.
Erstellen Sie außerdem einen individuellen Fragebogen für die Besichtigung, um nichts zu vergessen. Darin sollten alle wichtigen Punkte von unserer Checkliste enthalten sein.
Checkliste für Immobilienkauf: Grundlagen
- Welches Baujahr hat die Immobilie? Steht das Haus eventuell unter Denkmalschutz?
- Welche Widmung hat das Grundstück? Liegt eine Baubewilligung vor, falls Sie einen Anbau oder ähnliche Vorhaben umsetzen wollen?
- Wie hoch sind die Betriebskosten? Mit welchen monatlichen oder jährlichen Kosten haben Sie noch zu rechnen? Und bei Kapitalanlagen: Ist die Immobilie bereits vermietet?
Auch diese Fragen grenzen weiter ein, ob sich die Immobilie für Ihre Wohnträume oder Anlagepläne eignet. Gleichzeitig finden Sie heraus, ob es wertsteigernde oder wertmindernde Faktoren gibt.
Immobilienbesichtigung bei Tageslicht
Die Besichtigung einer Immobilie sollten Sie immer bei Tageslicht durchführen – und im besten Fall nicht allein. Nehmen Sie eine Vertrauensperson mit, falls Sie den Immobilienkauf ohne Partner oder Partnerin planen.
Falls es erlaubt ist, können Sie Fotos bei der ersten Besichtigung machen. Außerdem sollten Sie ein Maßband, Stift und Notizblock sowie eventuell einen Kompass mitnehmen. Auch die Checkliste dürfen Sie nicht vergessen!
Checkliste für Immobilienkauf: Besichtigung
- Ist die Größe der Immobilie geeignet? Gibt es ausreichend Zimmer in passender Größe?
- Ist die genaue Lage der Immobilie wie gewünscht? In welche Himmelsrichtung zeigt die Immobilie? Wie wirkt sich das auf die natürliche Belichtung aus? Wie ist der Ausblick?
- Passen die Außenflächen zu ihren Vorstellungen? Ist der Garten, der Balkon oder die Terrasse groß genug? Stimmen hier die Himmelsrichtung und Sonneneinstrahlung?
Anhand dieser Fragen können Sie entscheiden, ob Sie das Haus oder die Wohnung weiter besichtigen wollen. Denn vor dem Kauf sollten Sie die Immobilie zu verschiedenen Tageszeiten begutachten,
Wichtige Unterlagen beim Immobilienkauf einholen
Sollten Sie nach der ersten Besichtigung noch Interesse an der Immobilie haben, können Sie die wichtigsten Unterlagen einholen. So klären Sie die Eigentumsverhältnisse und eventuelle Belastungen der Immobilie. Unter anderem sind folgende Unterlagen wichtig:
- Grundbuchauszug
- Lasten und Servituten
- Hypotheken und Wegerechte
- Grundrisse und Baupläne
- Flächenwidmungspläne
Die Unterlagen helfen auch dabei, die Wohnung oder das Haus genauer zu überprüfen. Gerade bei etwas älteren Immobilien sollte Sie zusätzlich Nachweise zur Instandhaltung einholen.
Checkliste für Immobilienkauf: Unterlagen
- Wem gehört die Immobilie? Welcher Eigentümer steht im Grundbuch? Ist mit den Einträgen alles in Ordnung?
- Welche Belastungen gibt es auf das Haus? Gibt es Nutzungsrechte wie Servituten oder Wegerechte, die Sie kennen sollten? Ist die Immobilie durch Hypotheken belastet?
- Wie wurde die Immobilie gebaut und renoviert? Entsprechend die Widmungspläne und Baupläne der Realität? Welche Maßnahmen zur Instandhaltung wurden getroffen?
Mit diesen Unterlagen sind Sie für weitere Besichtigungstermine bestens ausgestattet. Außerdem können Belastungen den Wert der Immobilie mindern, während Instandhaltungen den Wert erhöhen.
Außenbesichtigung: Die Bausubstanz überprüfen
Vor allem Häuser sollten Sie durch eine Außenbesichtigung genauer unter die Lupe nehmen. Aber auch bei Wohnungen ist der Außenzustand wichtig. Achten Sie bei neueren Immobilien auf Baumängel und bei älteren Objekten auf Schäden.
Checkliste für Immobilienkauf: Außenbesichtigung
- Wie gut ist die Gebäudehülle in Stand? Gibt es Schäden an der Fassade? In welchem Zustand sind Fenster und Türen? Welche Dämmung ist in den Wänden verbaut?
- Wie steht es um das Dach des Gebäudes? Gibt es undichte Stellen oder andere Schäden?
- In welchem Zustand sind die Außenflächen? Sind Materialien der Terrassen oder Balkone stark abgenutzt? Ist der Garten gepflegt oder verwahrlost?
Diese Faktoren können den Wert einer Immobilie senken: Schäden und Mängel verursachen Kosten, die Sie als Käuferin oder Käufer später tragen müssen.
Innenbesichtigung: Darauf sollten Sie in Räumen achten
Der Innenbereich der Immobilie muss sich für Ihre Wohnträume eignen. Oder sich alternativ gut vermieten lassen. Deshalb sollten Sie auch bei der Innenbesichtigung auf einige Faktoren achten, die eine Wohnung oder ein Haus wohnlicher machen.
Checkliste für Immobilienkauf: Innenbesichtigung
- Ist die Raumaufteilung praktisch? Wie viele Räume gibt es? Wie viele davon sind Durchgangsräume? Ist genug Stauraum vorhanden? Gibt es viele Zimmer mit Dachschräge?
- Ist die Elektrik gut geplant und in Stand? Gibt es ausreichende und praktische Steckdosen? In welchem Zustand sind die Leitungen?
- Wie steht es um die Fußböden? Gibt es eine Trittschalldämmung? Hört man jeden Schritt? Ist eine Erneuerung der Böden notwendig?
- Welche Ausstattung gibt es in Badezimmer und Küche? Passt die Ausstattung zu Ihren Wünschen? Sind Einbauten inbegriffen oder zusätzliche Kostenpunkte?
- Gibt es im Haus einen Keller und Dachboden? Ist der Keller trocken und schimmelfrei? Bietet der Dachboden zusätzlichen Stauraum?
Dank der detaillierten Innenbesichtigung wissen Sie, wie gut sich die Immobilie als Wohnraum eignet. Außerdem finden Sie wertmindernde Faktoren, die im nächsten Schritt wichtig werden.
Fragen zu Schäden und Renovierungen stellen
Falls Sie bei der Außen- und Innenbesichtigung auf Schäden gestoßen sind, sollten Sie diese unbedingt ansprechen. Außerdem ist nun wichtig, nach versteckten Mängeln und zusätzlichen Kosten zu fragen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind.
Checkliste für Immobilienkauf: Schäden & Renovierungen
- Welche Schäden gibt es in und an der Immobilie? Ist sie beispielsweise von verstecktem Schimmel, Schädlingen, Feuchtigkeit oder Hausschwamm betroffen?
- Mit welchen Instandhaltungskosten müssen Sie rechnen? Sind Umbauarbeiten oder Renovierungen nötig? Welche Mängel werden noch vor dem Kauf behoben?
- Gibt es zukünftige Baupläne, die Kosten verursachen? Ist beispielsweise ein Straßen- oder Netzausbau geplant, der Sie als Hausbesitzerin oder Hausbesitzer betrifft? Oder gibt es geplante Baumaßnahmen am Haus, in dem ihre Eigentumswohnung liegen würde?
Durch diese Fragen können Sie Renovierungskosten einschätzen, die auf Sie zukommen. So haben Sie weitere Informationen, welche Mängel und Schäden den Preis der Immobilie möglicherweise senken.
Energieanlagen und Energieausweis überprüfen
Auch die Energieversorgung ist wichtig, wenn Sie Ihr zukünftiges Eigenheim wählen. Informieren Sie sich deshalb über die Heizungsanlage und Warmwasseraufbereitung. Holen Sie außerdem den Energieausweis ein. So wissen Sie, ob die Immobilie Ihren Energie-Anforderungen gerecht wird.
Checkliste für Immobilienkauf: Schäden & Renovierungen
- Welche Heizung und Warmwasserlösung ist installiert? Wurden sie regelmäßig und fristgerecht gewartet? Sind sie zeitgemäß oder sollten sie demnächst erneuert werden?
- Wie steht es um den Energieausweis? Ist die Immobilie optimal gebaut und saniert oder braucht es Erneuerungen? Wie teuer werden diese Maßnahmen?
Das Thema Energie sollten Sie beim Immobilienkauf nicht unterschätzen: Es kann in Zukunft hohe Kosten verursachen und damit den aktuellen Wert der Immobilie senken.
Rechtzeitig Experten-Meinungen einholen
Nach Ihren eigenen Besichtigungen, Überprüfungen und Schätzungen, sollten Sie Experten-Meinungen einholen. Bevor Sie die Immobilie kaufen, ist die Begutachtung durch Sachverständige sinnvoll. Denn sie finden eventuell noch wertmindernde Schäden oder Mängel, die Ihnen als Laie nicht aufgefallen wären.
Außerdem sollten Sie einen Notar oder eine Notarin hinzuziehen, um die Unterlagen zu prüfen. Das gilt insbesondere für Kaufverträge und Grundbuchauszüge. Allerspätestens jetzt sollten Sie auch einen Termin bei der Bank Ihres Vertrauens vereinbaren, um die Finanzierung Ihrer Wunsch-Immobilie zu besprechen.